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Montag, Juni 13, 2005

Das Konzentrationslager der Dummheit [Update für Maren 6/24/05]

Manchmal fragt man sich, was Deutschland als mitteleuropäisches Land eigentlich einem Gottesstaat wie dem Iran voraushaben soll. Die Antwort fällt kaum überraschend aus - gar nichts. Zwei Dinge sind grenzenlos, menschliche Dummheit und das Universum - so soll ein schweizer Physiker einst gesagt haben. Recht hat er gehabt. Dumme Arschlöcher gibt es überall, während die Dummen im Iran die Regierung und die Gerichte stellen, stellen sie in Deutschland Parteimitglieder und die Medienvertreter. Jedenfalls sind dies die auffälligsten Dummen. Alles nur eine frage gradueller Verteilung und Konzentration. Die Redaktion von Spiegel-Online scheint so eine Art Konzentrationslager für Dummheit zu bilden. Da hat man bis vor drei Wochen noch nichts davon gehört, dass Rechtsradikalismus auch für Deutsche eine Gefahr darstellt (wir berichteten). (Wahrscheinlich war Frank Böttcher zum Beispiel kein Deutscher für den Spiegel, Punks sind ja nicht mal richtige Menschen.) Schon in dem Artikel zu dem Verfahren in Frankfurt an der Oder hatte der Spiegel ja gewisse Zweifel aufkommen lassen, ob man in der Redaktion dort noch mit der demokratischen Grundordnung dieses Landes, ob man noch mit den Prinzip der Rechtsstaatlichkeit einverstanden ist. An den Artikeln zum Freispruch für Abdelghani Mzoudi ist deutlich abzulesen - man ist es wohl nicht. Deswegen würde der Spiegel es offensichtlich gerne sehen, wenn auch hier ein bisschen weniger Rechtsaat herrschen würde, wie das laut der Redaktion zum Beispiel in Marokko der Fall ist. Überhaupt scheint es dem Spiegel ja direkt Leid zu tun, das man Mzoudi in Deutschland nicht einfach öffentlich hinrichten darf. Und wofür? Für das Verbrechen mit einem Verbrecher bekannt gewesen zu sein? Was hier beim Spiegel durchschlägt archaisch, primitiv, ungebildet, kein bisschen rechtsstaatlich. Aber wenn man denn weiß, wie hochsensibel und fein ausgeklügelt die Rechtssysteme archaischer Gesellschaften sein können, dann bleibt für den Spiegel nur noch eines. Kleinbürgerlichkeit und Dummheit - Natürlich, es wäre völlig richtig gewesen Mzoudi zu verurteilen, dass hätte dann die nationale Schande von den Deutschen genommen, dass die 9/11 Attentäter aus einer deutschen Universität kamen. In einem primitiven mythologischen Akt wäre man dann reingewaschen von Schuld und Stünde vor dem großen Bruder USA, im rechten Licht stehend, auch ganz ohne, wie der große Bruder die Genfer Konvention mit Füßen zu treten.
Liebe Spiegel Redaktion, was mich doch interessieren würde, welches auch nur annährend logische Argument spricht denn dafür an der Unschuld Mzoudis und der Rechtmäßigkeit des Urteils des BGHs zu zweifeln, nur weil Mzoudi Geld für eine Pressekonferenz haben wollte? Man kann sich zwar schon vorstellen, dass 50 Euro Einsatz für Berichte die von menschenverachtender Dummheit nur so sprühen zuviel sind. Ich würde die als Redaktionsleitung auch keinem Reporter in die Hand drücken, der dann mit so einem Haufen Scheiße zurückkommt wie Matthias Gebauer, der ja offensichtlich nur Bauer zu sein scheint. Aber, was hat das bitte mit Schuld oder Unschuld zu tun? Und was ist daran verkehrt? Deutschland ist ein kapitalistisches Land und darauf ist man hier gewöhnlicher Weise stolz. Der Mann hat Informationen anzubieten, wir wollen die haben. So what? Der Mann will sich das Geld für den Heimflug eben ehrlich verdienen. Was stört den Spiegel daran? Das man Mzoudi dann nicht weiter mit Berichten über eine Abschiebung demütigen kann? Dann kann das so hingestellt werden, als ob der dem Staat auch noch auf der Tasche liegt, in dem er sich den Heimflug auch noch bezahlen lässt. Wie glücklich würde das die guten Bürgerkindchen vom Spiegel machen. Und hinterher fragt man sich dann wieder, wie die Skins im Osten zu ihren abenteuerlichen Vorstellungen über Ausländer kommen. Offensichtlich lesen Neonazis Spiegel. Extreme liegen oft dicht beieinander. Liebe Spiegelredaktion, warum zieht ihr nicht einfach in ein Land mit (gemessen am Inhalt des Korans falsch verstandenem) islamischem Recht um? Da währt ihr gut aufgehoben. Und daran, dass eine gewisse deutsche Terrororganisation ihre Mitglieder aus eine deutschen Universität, unter der Führung einer ebenfalls deutschen Journalistin, rekrutierte, denkt offensichtlich niemand mehr. Es muss einen ja auch nicht wirklich wundern. Liebe deutsche Journalisten, wenn ihr wieder mal irgendwo die Brandfackel reinstecken wollt, lasst bitte Springer und den Islam in Ruhe. Tut Deutschland einen gefallen. Verbrennt euch selbst!

Ps.: Trotz aller Versuche. Ich habe keine Angst vor Terrorismus. Ich habe keine Angst vor Selbstmordattentätern. Ich habe keine angst vor dem Islam. Aber vor der deutschen Dummheit habe ich große Angst.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Man mag mich für eine Korinthenkackerin halten aber

1. vereinfacht die konsequente Kleinschreibung das Lesen keinesfalls...eher erreicht man damit das Gegenteil...aber es ermöglicht dem Schreiber sich damit nicht auseinander setzen zu müssen...schmunzel

2. ist es sicher sinnvoll trotz eines gewissen Auflehnens die gängige Rechtschreibung zu beachten, wenn man solch durchaus brisante Themen abhandelt, denn Marokko schreibt sich wirklich Marokko nur als nettes Beispiel stellvertretend

3. ist es nicht sinnvoll für bestimmte Personen mit Flamme und Schwert versehene Worte ins Feld zu führen um im gleichen Text eine ganze Menschengruppe zu verunglimpfen...das fällt in der Tat sehr negativ auf. ....wie dumm sind Bauern???

...schade eigentlich, denn die Auseinandersetzung als solche ist durchaus interessant.

Seid gegrüßt von
Maren

10:55 AM  
Blogger val.b said...

Der Autor dankt für den Kommentar.
Ich habe die Schreibung von Marokko geändert. Und einiges andere auch. Fehler passieren halt, dass lässt sich nicht verhindern. Und ich gebe offen zu kein gutes Verhältnis zur Rechtschreibung zu haben. Persönliches Versagen. Sorry. Es trifft einen wunden Punkt, den wundesten sogar. Aber wie du siehst, lasse ich mich gerne kritisieren. Ich hab's versucht besser zu machen. Wenn mir das nicht durchgänig gelungen ist, nochmal sorry. Eine Geste des guten Willens. Wer seine Meinung hier kundtut, soll sehen, dass sich damit etwas bewegen lässt.

Auflehung gegen Konvention allerdings war da übrigens, auch bei der Kleinschreibung, keinesfalls die triebfeder. Es ging einfach schneller so und mir war es wichtiger spontan auf die Sache zu reagieren. Über Konvention denke ich dabei nicht nach. Nebenbei ist die Konsequente verwendung der Kleinschreibung im Internet/Email Bereich eigentlich auch nichts ungewöhnliches. Man beugt sich da eher der Konvention als sich zu widersetzen. Ich denke da an einen wirklich guten Linguistikprofessor von mir, der Emails konsequent in Kleinschreibung verfasst und dazu auch rät. Wahrscheinlich ist es letzten Endes eine Frage von Gewohnheit und Geschmack.

In deinem Kommentar lassen sich, nebenbei bemerkt, auch ein paar unstimmigkeiten auffinden. Dein Name ist erst klein geschrieben und in der Schlussformel aber groß. Und nach drei Punkten müsste man, was mein Gefühl angeht eigentlich doch auch groß weiterschreiben, oder?
Aber das ist jetzt, im Gegensatz zu deinem Kommentar, tatsächlich Korinthenkackerei :-)

Zu den Bauern. Das Bauern dumm sind hatte ich gar nicht gmeint. Das steht auch so nicht im Post. Das bot sich bloß an, für Kalauer mit dem Namen Gebauer. Der ist, wenn ich einem anderen geschätzten Prof. glauben darf in diesem Kontext bürgerlicher Presse eigentlich nicht legitim. Genau deswegen steht er da.
Über Bauern als solche sagt das nichts aus, lediglich über das Bürger-Bauer-Adel Schema. Stereotypisierungen, die hier herangezogen, zitiert werden. Ich bin unter Bauern aufgewachsen. Das Macht mich eher selbst zu einer Art Bauer. Zum einem dummen, unbürgerlichen...
Was immer das heißen mag.
Solange ich nicht die bürgerliche Presse vertrete, ist das auch kein Problem hoffe ich.
Vielleicht trägt das zur Klärung des Missverständnisses bei. Das ist ähnlich wie mit den Schwarzen in den Gettos, die sich gegenseitig Nigger nennen. Schlimm wird das nur, wenn man versucht weißer Mann zu spielen.
Und genau das tut, meiner Ansicht nach Herr Gebauer vom Spiegel. Unter der Fahne bürgerlich-aufgeklärter Presse denselben Dumpfsinn zu verbreiten, den man von den Stammtischen und Neonaziclans erwarten sollte. Da ist der Dumpfsinn weniger störend, denn da gehört er hin. Und da wird er immer bleiben. Keine Kunst, keine Aufklärung, keine Bildung wird daran je etwas ändern können. Und wenn das innerhalb des ursprünglichen Systems bleibt auch ganz okay. Es fördert den Gruppenzusammenhalt, genau so wie die Fachsprache das bei Wissenschaftlern macht. Es muss halt in den 'natürlichen' Grenzen bleiben. Kein Stammtischler darf sich anmaßen realistisch Vorschriften machen zu wollen, wie Ausländer in Deutschland zu leben haben. Kein Wissenschaftler darf verlangen, dass sich jeder 'Bauer' so ausdrückt wie der Wissenschaftler. Wenn man sich um die eigene Haustür, die eigene Szene kümmern würde, statt um den Dreck des Nachbarn, ginge es allen besser. Das denke ich jedenfalls. Gebauer hat in dem er den Spiegel als Medium für seinen Blödsinn verwendet, die Grenze deutlich übertreten.

Wollen wir uns jetzt ein wenig über die Sache auseinandersetzen? Wenn es dich tatsächlich interessiert, steht jetzt hoffentlich nichts mehr im Wege...

Liebe Grüße,

val :-)

4:33 PM  
Blogger val.b said...

PS.: Ich habe einen deiner Kommentare gelöscht. Die waren identisch, oder? Bitte ansonsten um Benachrichtigung.
Verbessert so auch die Lesebarkeit.

Da 'schmunzel' dann ich...

4:38 PM  

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