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Samstag, Juni 11, 2005

Buchtipp: Ausdeutschen (Andreas Neumeister, 1994)

„[...] Der Sender selbst macht nie einen Fehler, die eventuellen Fehler eines Programms sind immer Fehler der Programmgestaltung. Programmgestaltungsfehler sind immer Fehler der Programmbenutzer. Die Programmbenutzer stellen sich immer das Programm zusammen, das ihnen gerade entspricht. Die Programmbenutzer haben schon immer das gesehen, was sie gerade sehen wollten, und wenn sie gerade eine Pause sehen wollen, dann schalten sie auf Sendepause. Was mir abgeht, sind einige voll funktionsfähige Klone, die mir die Programmauswertung erleichtern. [...]“

Ich habe nun gerade einmal die ersten 12 Seiten von Andreas Neumeisters 1994 erschienenen Roman „Ausdeutschen“ gelesen und bin schon auf einen dieser Sätze gestoßen, wegen denen es sich meiner Ansicht nach lohnt ein Buch gelesen zu haben. Vielleicht ein zu früher Zeitpunkt diesen Roman erster Deutscher Vereinigungsphasen anderen Lesern ans Herz zu legen. Vielleicht ist aber auch der erste Eindruck manchmal der beste. Und der erste Eindruck ist, dass Neumeister Sätze zum Aufsaugen liefert, die einmal gelesen zu gären vermögen. Bild für Bild reiht sich archivisch zu einem Eindruck deutscher Vergangenheit aneinander, deren Zeugen auch noch die Generation wurde, die mit den dunklen Erinnerungen nichts mehr zu tun haben. Bei Seite 12 ein früher Ausblick auf Neumeisters Buch – wahrlich! Aber ich verspreche, diese Empfehlung sofort zurückzunehmen, wenn sich mein Eindruck im weiteren Leseverlauf nicht bestätigen sollte. Ich hatte übrigens bei meiner Buchbestellung tatsächlich das Glück, die Erste Auflage zu ergattern. Das könnte allerdings daran liegen, dass es vielleicht keine Zweite gegeben hat. Ich weiß es nicht. Bestellen kann man das Buch hier: Ausdeutschen