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Mittwoch, Mai 25, 2005

schöner tag

schöner tag. gar nichts besonderes, durchschnitt. endlich ist es mal ein bisschen warm geworden, jedoch ohne direkt heiß zu sein. man leidet nicht. die bäume sind grün und die luft steht still, nichts bewegt sich. ich bin verhalten glücklich und entspannt - zur arbeit gekommen, ohne, wie zu oft in letzter zeit, mein portemonnaie vergessen zu haben und sogar die restlichen briefe, die noch - zu verschicken - auf meinem schreibtisch zuhause gelegen haben, konnte ich noch zur post bringen - im büro dann erledigt, was zu erledigen ist, dabei ein wenig radio satan hören, leise, im hintergrund, während ich mit einer jungen kollegin harmlose gespräche über frauenbeauftragtenthemen führe. auch das mittagessen heute ist in ordnung, die pfeffersoße weder zu scharf noch zu salzig, der kaffee gut.
und auf dem heimweg bleibe ich, wie so oft, kurz an dem spielplatz stehen, an dem ich so oft vorbeikomme. sehe den türken- und russenkindern zu, die an der tischtennisplatte rundlauf spielen. muss daran denken, dass ich in dem alter selbst rundlauf gespielt habe, mit meinen freunden. am rand des sandkastens stehen zwei kleine mädchen, die mich aus grossen schwarzen kulleraugen anstarren. lächeln muss ich da, nicke den müttern und der grauschnurrbärtigen großvätern zu und setze meinen weg unter den geringschätzigen blicken der dreizehnjährigen, die zu alt für den sandkasten, lässig auf den eisengeländern hocken und, wahrscheinlich aus supermärkten oder manteltaschen ihrer eltern heimlich mitgehen gelassene, zigaretten rauchen, fort, die hände in den taschen, pfeifend, unter den bäumen entlang, wo ich ab und zu den kopf in den nacken lege, den blick einem vorbeijagenden vogel folgen lasse, oder einfach nur um die schweigende grünheit der decke über mir in mich einfließen zu lassen. es gibt jetzt nichts mehr zu tun als vielleicht nachher beim italiener in meiner straße vorbeizugehen 'ciao' - 'ciao', ein eis mitzunehmen auf den verbleibenden kurzen weg nach hause, wo ich wie immer auf den anruf von meiner freundin warte, der bestimmt gleich kommt. mir geht es gut und da ist nichts, absolut nicht auf der welt, über dass ich mir sorgen machen müsste. die erde dreht sich - wie sie sich immer gedreht hat - und die dinge, die passieren in der wirklichkeit sind die dinge, die immer passiert sind - in der wirklichkeit. ich bin gesund und es ist, nicht nur fast, ein wunder, wie jetzt, wo das telefon zu klingeln beginnt. 'wie war es heute?/how was it today?' - 'fine?' fein. 'a beautiful day in poland, too.'