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Mittwoch, Januar 19, 2005

GeSPIEGEL oder Wer versteht die Kugeln aus den Nachrichtenmagazinen?

Noch am Montag den 27. Dezember ist dem Spiegel völlig klar. Da ist doch was im Busch, oder am Strand, ein Flutwellen-Desaster, aber nicht in Südostasien, sondern gleich hier in der schönen bunten Medienlandschaft rollt die Tsumaniwelle. Ein Skandal in Orange; Überschrift: Katastrophale Berichterstattung deutscher Sender.
Richtig, die Katastrophe besteht nämlich gar nicht in Milliardenschäden oder wenigstens aus angeschwemmtem Menschenfleisch, die wahre Katastrophe ist das den kannibalischen Fernsehzuschauern die Fleischfreuden vorenthalten werden. Und dabei hätte man an den Feiertagen doch endlich einmal Zeit gehabt. Wie schön hätte man den Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertages damit verbringen können Asiaten live verrecken zu sehen. Wo das doch die Verdauung anregt und Appetit auf mehr macht, Opferzahlen und immer neue Opferzahlen, Laufschriften am Bildschirmrand, Sondersendungen.
Aber der deutschnational-konservative Fernsehzuschauer, der offensichtlich auch den Typ Spiegelleser (und Schreiber) stellt, hat wohl noch nicht gemerkt, dass die Fernbedienung eben die Möglichkeit gibt, auf CNN, der immer an vorderster Front dabei ist, umzuschalten, dass die Informationen schon da sind, mal sie nur eben suchen muss. Oder geht es hier um Nationalstolz? Will man, Spiegelleser, gerade fernsehend die deutsche Tsunami-Katastrophe? Wie passt das zum thailändischen Essen? Und warum ertränkt man nicht ein paar Friesen? Weil Sextouristen nicht an die Nordsee kommen?
Aber was? Deutschen Medien servieren nicht pünktlich deutsche Berichte!!! Skandal. Total. Klasse Spiegel.
Und heute? Polemik. Ihr seit super. Und so ambitioniert. Erst die Berichterstattung anheizen, die Betroffenheit erzeugen, die OLYMPIADE DES GUTEN ausrufen, damit man sich hinterher noch drüber lustig machen kann. Wenn ihr die Fresse gehalten hättet, hätte Fischer fett zuhause bleiben können, hätte die Rettungs- und Aufräumarbeiten auch nicht gestört mit seinem blinden Betroffenheitsaktionismus zu dem ihn nur ein Blick in den Spiegel getrieben haben kann. Und ihr, liebe Spiegelredaktion, hättet am lautesten Rücktritt geschrieen, wenn der nicht auswärts nach Komplimenten im Inland gefischt hätte. Richtig, es geht um uns, oder besser gesagt um euch und eure Werbeeinnahmen. Saubere Leistung, mit allen Tsunami-Wassern gewaschen.

14 Comments:

Blogger h.s. said...

Ich verstehe nicht ganz, ob du hier dem Spiegel einen Vorwurf machen willst, bzw. worin der liegen soll. Ich bin dem Link zur Olympiade der Guten gefolgt und fand den Kommentar ansprechend und gleichsam ironisch hintergründig formuliert. Es wird ein wenig über die Gründe der Promispenden geplaudert, die sich vielleicht viele, ob der hohen Spenden staunenden, Medienkonsumenten nicht recht bewusst machen.

Zudem finde ich deine Kritik, wenn es denn eine sein soll, doch ziemlich pauschal gehalten. Du sprichst von "dem! Spiegelleser", der spießig zu sein scheint und außerdem auch noch "den! Fernsehzuschauer" repräsentiert. Recht platte Verallgemeinerung, muss ich sagen. Und dann wird noch immer von "dem! Spiegel" gesprochen, der erst dies schreibt und nachher dann das schreibt. Dabei sollte man vielleicht auch auf die Autoren schauen und froh sein, wenn ein Magazin versucht, verschiedene Meinungen und Sichtweisen darzustellen. Dass es wohl unmöglich ist, allen Meinungen Gehör zu verschaffen, dürfte jedem klar sein, falls nun ein solcher Vorwurf aufkommen sollte. Des Weiteren ist wohl auch klar, dass in der heutigen Zeit kein Blatt überleben und seine Autoren bezahlen kann, wenn es sich nicht verkauft. Und der Verkauf geht sowohl an die Leser, als auch an die Werbekunden. Dem Spiegel schon daraus einen Vorwurf machen zu wollen, dass er mit Blick auf die Interessen der Leserschaft und der daraus resultierenden Attraktivität für Werbekunden produziert, halte ich für zu billig.

5:03 PM  
Blogger val.b said...

1. Schon mal von Ironie gehört? Oder Humor? Nette Erfindung.
2. Ich bin so pauschal wie will. Ist der Spiegel ja auch.
3. Ich finde die Olympiade der Guten auch lustig.
4. Was ich weniger lustig finde, das der Spiegel als Medium die Medien verurteilt nicht rechtzeitig über den Tsunami berichtet zu haben. Was sollte der Scheiß? Sind Fernsehsender dazu verpflichtet?
5. In dem Artikel wurde die fehlende deutschsprachige Berichterstattung als das DESASTER dargestellt. - Nicht das Desaster selbst.
6. Man muss den Fernsehzuschauer nicht für so dumm halten, dass er nicht einfach auch CNN oder BBC kucken kann, oder Spiegel lesen. Und das Fernsehen nicht für böse, gemein oder unfähig, nur weil es nicht sofort alles stehen und liegen lässt, in sensationspanik verfallend. Was gemessen an den Vorurteilen gegen das Fernsehen eine reife Leistung ist. Jedenfalls nehme ich mir als Nichtfernsehender dieses recht heraus, sowas pauschal zu Behaupten. Und auch wenn die beim Fernsehen einfach zu faul waren, soll Spiegel doch froh sein statt sich zu entrüsten.
7. Immer aufmerksam lesen. Gilt noch mehr für den Kommentar zu 'Nachrichtenmatrix'. 'Nachrichten' als redaktionell aufbereitete Informationsvermittlung zu definieren greift zu kurz, viel zu kurz. Wenn ich 'piep' sagen ist das auch eine Nachricht, die von meinem 'piep'-sagen berichtet. redaktionell aufbereitet kriegt man das nur, wenn man gildo horn heißt. eine matrix bezeichnet ursprünglich zwar eine Stammmutter, ein Zuchttier oder ähnliches, aber wie man aus der anordnung der worte unschwer erkennen kann geht es hier um die 2dimensionale anordnung von objekten in tabellenform. desweiteren hat der autor bereits an anderer stelle in den kommentaren herausgestellt, das er von der nähe (ganz zu schweigen von einer formel mit gleich) mensch/böse nichts hält. du hast grobschlächtig überlesen, dass das adjektiv in verbindung zu mensch ebenso häufig vorkommt wie gut, nämlich genau 1mal. und das gibt nach eben deiner formelrechnung +1+(-1)=0. gut/böse sind aussagen, die uns in form von nachrichen über gegenstände, in diesem fall menschen erreichen. sie sind nicht eigenschaften des menschen, nachrichten über...attribute, zuordnungen. menschen können nicht gut/böse sein, ebensowenig wie das meer oder sonstwas eben dieses vermag. das böse ist ein adjektiv, es ist sprache, botschaft, meinung. was dir böse erscheint, zum beispiel pauschal über spiegelberichte zu urteilen, kann mir gut vorkommen. es wird leute geben die finden es gut andere menschen hinzurichten, zu vergasen oder sonstwas. finde ich nicht gut. das ist keine (gute :-) ) art die welt zu kategorisieren. versuche die abfolge der wörter zu betrachten, die harmonie. das adjektiv gut kommt ebenso zweimal vor wie böse, dann kommt immernoch null raus bei der formel. das am ende sich das wort strandgut ergibt, könnte man als zufall betrachten, da wird strandgut angeschwemmt und setzt sich zu etwas zusammen: einer nachricht, die dann von mir aus auch redaktionell aufbereitet werden kann. aber wie auch immer aufbereitet, es ist angeschwemmt zusammengewürfelt aus unkontrolierbaren faktoren, die keine redaktion, auch die von spiegel nicht, im griff hat. chaos...entropie, unordnung an einer stelle zeugt ordnung an anderer...das meer hat einiges durcheinander gebracht und anderes in ordnung. leichen hübsch oderentlich am strand abgelegt...strandgut das von kameras eingefangen wird...zufälligkeiten der bildwahl...und von den kameras werden bilder vom strandgut als strandgut in redaktionen geschwämmt...ausgewählt...und eine welle weiter...strandgut auf dem monitor...und die selektionskraft der wahrnehmeung spült sie ins gehirn in die erinnerung wo sie dann rumliegen als strandgut...bis einer ein gedicht draus macht...zufällig, strandgut...wenn ich an dem tag an dem ich das ding geschrieben hab, schwimmen gewesen wäre, hätte ich es nicht gemacht...aber war halt nicht, es war einfach da. strandgut, wie ich strandgut bin, wie dein kommentar strandgut ist, angeschwemmt, weil du gerade dies oder das im kopf hattest und nicht jenes...strandgut wie du, ich, und die nachrichten aus der welt in der wir leben...strandgut ist der ganze sinn oder unsinn des ganzen.

7:48 PM  
Blogger val.b said...

und ich sagen piep!

7:50 PM  
Blogger val.b said...

ach ja, und bevor ich das vergesse: eine entscheidende tatsache ist dir entgangen, beim spiegel: was versetzte mich in die lage zu schreiben was ich schrieb?
ich bin ein:

7:55 PM  
Blogger h.s. said...

Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

12:09 AM  
Blogger h.s. said...

Lälles!

8:47 PM  
Blogger val.b said...

lälles, du glaubst ich bin von der toten konkurenz?
lälles is siegerland slang, eh? ein lästermaul, oder so? ist das ne beleidigung? interessant, die beschreibung von der zeitschrift ließt sich wie ne pressemitteilung von dir...farbklecks. bist du auch ein lälles? ist dirty harry einer?

Untertitel: Staats- und kirchenfeindlicher Anzeiger
Redaktion: Meik Demolski
Druck: Eigendruck
Ort: Siegen
Land: Deutschland Bundesrepublik
Erscheinungszeitraum: Jg.[1] [1985], Nr.0
Erscheinungsweise: einmalig
Preis: 2,- DM
Typographie: Offset
Format: DIN A4
Bemerkungen: "Wir sind ein Redaktionskollektiv von 7 Leuten mit Äction-Erfahrung in der Bewegung! Es ist an der Zeit, einen kräftigen Farbklecks in die Siegener Presselandschaft zu setzen. Deshalb haben wir uns zu dem Wagnis entschlossen, diese Zeitung zu machen. [...]
Die zwei inhaltlichen Schwerpunkte unserer Zeitung werden sein: Kommunalpolitik sowie allgemeinpolitische Hintergrundberichte. Dabei ist uns neben der reinen Information besonders wichtig, ein Forum für politische Diskussionen und Auseinandersetzungen zu sein. Außerdem wollen wir über Inhalte und Vorgänge in Siegen berichten, die sonst keine Öffentlichkeit haben, wie z.B. politische Prozesse in Siegen sowie über Tabuthemen, die über den Siegener Raum hinausgehen, wie z.B. der Hungerstreik der politischen Gefangenen der RAF und dem antiimperialistischen Widerstand. Auch treten wir einfür herrschaftsfreie Lebensformen - Keine Macht für Niemand!" (aus Vorwort in Nr.0, S.3)
Standort: AFAS Duisburg: Nr.0 : SIGN.: 46.SIE.III.4; TtE Köln: Nr.0
Quellen: Autopsie: Nr.0
Publikationsform: Zeitschrift
Libertärer Bezug: Autonomie; anarchistische Tendenzen
Bearbeitungsstand: 14.07.2001

meine rafzeit hab ich mit 16 abgeleistet, staats- und kirchenfeind?

die antwort lautet übriges sehr profan: spiegelleser! ich lese spiegel, seit 1991 glaube ich. und eine nicht unerhebliche zeit habe ich in der schulbibliothek ak verbracht: spiegellesend. und schäme mich kaum dafür!

9:17 PM  
Blogger val.b said...

ach ja, die quellenangabe: DaDA - DatenbankDeutschsprachigerAnarchismus

9:26 PM  
Blogger h.s. said...

1. Die Kunst der Ironie ist es, sie auch wahrnehmbar zu verpacken. Das gleiche gilt für Humor.

2. Wenn du genau so pauschal urteilen willst wie du es „beim Spiegel“ feststellst, dann bitte!

3. Ich finde das weniger lustig, sondern sehe darin lediglich den Versuch ein Thema von einer weiteren Seite zu beleuchten.

4. Den Punkt verstehe ich nicht. Auf welchen Artikel beziehst du dich?

5. Siehe Punkt 4.

6. Siehe Punkt 5.

7. Ich finde, wir sollten die Kommentare nicht vermischen. Dein Punkt 7 ist hier doch eher fehl am Platz. Dennoch werde ich an dieser Stelle antworten, um den Zusammenhang nicht zu zerreißen:

Zunächst einmal finde ich es schon ziemlich schade, wie sehr du dein Gedicht in seiner Interpretierbarkeit damit beschneidest, indem du dich selbst als der beste Interpret deines Textes aufspielst! Aber na gut. Wenn die deine Erklärung die einzige ist, dann soll sie das eben sein. DENNOCH:

Immer aufmerksam lesen! Das kann ich besonders dir empfehlen. Gerade wenn es um meinen Kommentar zu „Nachrichtenmatrix“ geht. Und gerade dann, wenn du den Mund mit der gleichen Empfehlung sehr voll nimmst. In meiner „Definition“ von Nachrichten, die sie eindeutig gar nicht sein will, ist von einem „allgemeinen Verständnis“ die Rede. Und ob ich damit zu kurz greife, da scheiß ich doch grad mal drauf. Ganz gleich wie feinsinnig du da einen weiteren Sinn zu konstruieren versuchst. Ebenso habe ich klar erklärt, warum ich mich auf die von mir gewählte Bedeutung von „Matrix“ beschränke (Genau lesen!).

Dein Text erinnert mich übrigens überhaupt nicht an eine Tabelle. Und wenn du weiterhin der Ansicht bist, dass Erwähnungen eines Autoren die Verständnismöglichkeiten seiner Texte beschränken müssen, tut mir das Leid für dich. Wenn du zudem meinen Kommentar genau gelesen hättest, wäre dir meine kleine Rechnung auf der formalen Ebene, die du kaum zu beachten scheinst, verständlicher gewesen. Schade, ich dachte, dieser versteckte Formalismus sei beabsichtigt gewesen. Wenn aber die Interpretation des Autoren die beste ist, dann kann dieser formale Griff nur Glück gewesen sein. Schade, schade. Dass du mir dann auch noch die Anzahl der Adjektive vorrechnest und das „strandgut“ am Ende, durch seine Zufälligkeit, in meinen Augen, in die Banalität verdammst, nimmt dem Gedicht für mich jede Kunst und schiebt es in die Ecke der Beliebigkeit. Schade. Und wenn es eben dein Ziel war mit deinem Gedicht auf „chaos...entropie, unordnung“ oder „Zufälligkeiten“ anzuspielen, so finde ich das leider kräftig in die Hose gegangen. Aber weißt du was? Schneid doch einfach noch mal ein paar Worte aus einer Zeitung aus und würfle dir noch ein paar Gedichte zusammen. Nichts für ungut. Aber wer sich selbst so einschränkt, ist selbst schuld. Dann sind auch meine weiterführenden Interpretationsansätze, die bei genauem Lesen schon Hinweis genug auf die Einschränkung meines ersten Ansatzes waren, Perlen vor die Säue.

9:47 PM  
Blogger val.b said...

Kann es sein, dass hier ein schlichtes Misverständnis vorliegt? Wenn du Punkt vier nicht verstehst, dann ist dir entgangen, was in den ersten Sätzen von Gespiegel steht. Montag 27. Dez. unter dem Thema Flutwellen-Desaster. Der Artikel mit der Überschrift: Katastrophale Berichterstattung deutscher Sender. Steht aber alles im original Post. Genau darum geht es. Einen Artikel der sich damit befasst, dass deutsches Fernsehen zu spät am Morgen des 26. Dez über die Tsunami-Katastrophe berichtet. Was von Spiegel da als Skandal hochgeputscht wird, obwohl es, weiß Gott, andere aufwühlende Nachrichten gegeben hätte.

Aber all das müstest du längst wissen - steht wirklich alles im Post. Ich weiß nicht was ich sagen soll, weil ich nämlich deine Kritik nicht verstehe.

In dem Post ging es ausschließlich um Dinge, über die der Spiegel selbst berichtet hatte, inklusive der Ritualistik mit der Katastrophen in den Medien abgehandelt werden (Link fehlt mir da leider).
Was lediglich in dem Post polemisch beleuchtet wird, ist die Tatsache, die dem Spiegel übrigens kaum entgangen sein dürfte, dass der Spiegel das Ritual mitspielt. Und das hier durchaus ein Problem liegt. Fischer war bei den Aufräumarbeiten (auch darübwer hat der Spiegel berichtet) im Weg. Warum war er im Weg? War er da? Weil die Berichterstattung zu der der Spiegel nun mal auch gehört nicht einfach isoliert Nachrichten weiterleitet, sondern mit oder ohne wollen einen Handlungsdruck bei den Politiker erzeugt. In der WElt passiert etwas schlimmes, furchtbares...da ist es die Aufgabe eines Ausenministers etwas zu unternehmen. Weil wir uns sonst untätig vorkämen. Das diese Mechankik der Katastrohenberichterstattung nicht unbedingt Förderlich ist, sinnvoll zu reagieren, ist in Medien wie dem Spiegel anhand der Entwicklungen im 2. Bosnienkrieg ausführlich diskutiert worden (Zur Erinnerung: Fernsehen zeigt Bilder von ethnischen Säuberungen, Flüchtlingsströme etc. --- Zuschauer hier betroffen, ruft nach den politischen Verantwortlichen. --- etwas muss getan werden. --- etwas wird getan: Die NATO greift militärisch (obwohl die militärführung der NATO am Sinn des Unternehmens zweifelt) ein, Bomben töten tausende unschuldiger Menschen, Ex-Jugoslawien wird weiter destabilisiert, das Resultat sind weitere Massaker, neue ethnische Säuberungsaktionen, bei denen diesmal das Täter-Opferschema umgekehrt vorliegt.)

Diese Aktionen dienen, darin Stimme ich mit dem Spiegel-Essayisten vollkommen überein, nicht der Verbesserung der Lage, sondern der Beruhigung unseres Gewissens, ungeachtet der möglichen Folgen. Ebenso wie der Wissenschaftler, um das bekannte Horkheimer-Zitat abzuwandeln, ist die Nachrichten Redaktion in den gesellschaftlichen Apparat eingebunden und tut gut an kritischer Reflexion.

Zur Polemink und zum Humor: Ich habe nicht den Eindruck gewinnen können, ich hätte mit dem Post dazu aufgerufen Friesen zu ertränken oder behauptet das tatsächlich keine Sextouristen an die Nordsee kommen. Ich bin beim zweiten nicht sicher, aber ich glaube an alle Strände kommen Menschen um Sex zu haben. Falls das misverständlich war bitte ich um Entschuldigung.
"Deutsche Medien servieren nicht pünktlich deutsche..." - Deutsche kauft deutsche Bananen! Tradition deutscher Polemik.

10:42 PM  
Blogger val.b said...


Von verschwinden des Unglücks in den Bildern
Wieder ein Missing Link. Der Spiegel-Essay von Georg Seeßlen, 14. Januar 2001, laut der Theorie die der Autor darin äußert, der berichtsritualistische Vorgänger der Polemik (der des Spiegels, nicht meiner).

11:02 PM  
Blogger h.s. said...

Kann es sein, dass der Artikel, von dem du sprichst, als Link hinter "Flutwellen-Desaster" in deinem ersten Post erreichbar sein soll? Die Worte sind zwar FETT, aber da ist kein Link, dem man folgen kann.

12:41 AM  
Blogger val.b said...

nein, die Links habe ich doch (hoffentlich) sonst alle in Großbuchstaben gesetzt.
Mir behagt die öffentliche Eiertreterei übrigens überhaupt nicht. Was soll das?
Mir ist manchmal nicht ganz klar, was du ernst meinst und was nicht? Der´"Bericht" Olympiade des Guten ist übrigens per Überschrift dem Genre Polemik
> zugerechnet,
> das darf man ruhig mal lachen, das gehört zu Sinnbild der Sache.
> Ironische Distanz.
>
> Mir ist auch nicht ganz klar, wie du darauf kommst ich wollte dem
> Spiegel unbedingt
> an Bein pissen. Die machen auch Polemik, die Jungs hätte bestimmt
> Verständnis
> dafür.
>
> Irgendwie finde ich dann auch noch komisch, dass mir ausgerechnet der
> Seelbach ans
> Bein pisst, der in seiner eingenen Zeitschrift, nicht nur den Spiegel,
> sondern die
> gesammte Branche als 'Hinterhof des Journalismus' abgekanzelt hat. Nur,
> und jetzt
> mache ich mal den Advocatus Diaboli, weil auf den Seiten manchmal Werbung
> auftaucht, die nach redaktionellen Nachrichten aussieht. Als
> Spiegelleser kann
> ich dir versichern, dass mir das, im Gegensatz zur Sternwebseite, noch
> nicht
> aufgefallen ist, das Spiegel tatsächlich sowas macht. Außerdem ist
> diese Art Werbung noch imemr leicht zu erkennen.
>
> Und mir werden dann von dir Pauschalurteile vorgeworfen. Jedenfalls habe
> ich die Branche nicht arrogant abgekanzelt, beleidigt und bin dann
> Onlineredakteur
> geworden, der bruchlos verteidigt was er vorher schlechtgeredet hat.
> Vielleicht
> hättest du dadrüber mal nachdenken sollen, bevor du mich für irgendwas
> angreifst
> und ziemlich rasch beleidigend dabei wirst. Ich kapiere nicht wieso, und
> ich verstehe
> nach wie vor nicht, wie du überlesen konntest, dass ich mich auf den
> Flutwellen-Desaster
> Artikel bezogen habe. Es ging, wie ich immer wieder betonen kann, was
> auch glasklar und
> eindeutig im Post zu lesen ist, eigentlich ausschließlich um eben diesen
> Artikel. Warum, frage
> ich mich, hast du bei deinen Kommentaren Gestern noch nichts
> davon gewusst?
>
> Das ist doch alles irgendwie ein Witz, oder? Das ist Sarkasmus, Ironie,
> Polemik, wasimmer,
> auch die Behauptung das wäre als Polemik nicht erkennbar gewesen... Sag
> mir bitte einfach
> mal, dass du das nicht ernst gemeint hast. Was für ein Bild hast du von
> mir? Dachtest du
> ich würde zum Völkermord an Friesen aufrufen? Kann doch wohl nicht dein
> Ernst sein?
> Du willst mich auf die Palme bringen, richtig? Warum?
> Ist irgendwas passiert? Läuft irgendwas nicht gut? Was ist los?
> Den Artikel findest du, wenn du Flutwellen-Desaster beim Spiegel in die
> Suchfunktion eingibst.
> Wenn du ihn liest, nimm bitte zur Kenntnis, dass es, wie im Post
> ebenfalls erwähnt,
> hauptsächlich um die Kombination der Überschriften und den
> Fettdruckreißer geht. Der leider
> einfach kaum Bild Niveau hat. Darauf, dass Spiegel die eigentliche
> Nachricht die Beobachtung
> aus der Süddeutschen referiert bin ich gar nicht eingegengen. Ebenso
> nicht auf den Siegloch
> Kommentar ZDF sei ja schon seit 11:29 dabei gewesen und nicht, wie SZ
> behauptet hatte nach
> 11:30. Da könnte man noch was eigenes polemisches daraus machen. Ebenso
> wie daraus
> die Markanteile der Nachrichten-Sendungen vorzurechnen, die ja mehr
> Zuschauer lockten
> als die populären Unterhaltungsprogramme. Wie wenn
> Katastrophen-Nachrichten, das geht ja
> implizit aus den anderen Artikel hervor, keine populären
> Unterhaltungsprogramme wären.
> Unterhaltung dieser Art (und dazu gehört auch undere, der komplette
> Streit, sämtliche
> Spiegel-Artikel usw.) sind schon im antiken Rom recht populär gewesen.
> Panem et Circenses,
> Dekadenz. Die macht es möglich, dem Spiegel nicht mir, den Tsunami von
> Moshammer
> bloß quantitativ zu Unterscheiden. Für den Spiegel ist das ein und
> dasselbe (sagte Spiegel,
> nicht ich). Der Tsunami war lediglich günstiger, weil man mehr und
> länger Darüber berichten
> konnte, mehr Artikel günstig aus anderen Quellen zusammenschneiden,
> Metaartikel wie die
> Polemik zu platzieren. Das ist günstig und unterhaltend und da kann man
> einige Werbung
> reinpacken. Ich kann nicht erkennen, dass der Spiegel sich da
> irgendwelche Illusionen macht.
> Ebensowenig ich, ich weiß, wie du sagtst, dass sich ein
> Nachrichtenmagazin verkaufen muss.
> Der Spiegel weiß es. Der Spiegel schreibt darüber. Ich schreibe darüber...
> So what is the big deal? Das ist absolut kein Grund zu streiten. Für
> mich jedenfalls nicht.
> Hier geht es irgendwie um was anderes, jedenfalls werde ich das gefühl
> nicht los. Wieso postest
> du nicht mal was und lässt mich kommentieren. Alle sind eingeladen, hast
> du doch selber
> geschrieben. Lass mal was sehen. Aga hat mir n Tipp gegeben (Ach ja, die
> Interpretation von
> Nachrichtenmatrix war im wesentlichen ihre, nicht meine.), wir sollten
> uns nach jedem Kommentar
> was positives sagen: Wie ich mag dich.
>
> Ich mag dich. Eiertreten mag ich nicht.

11:13 PM  
Anonymous Anonym said...

erst mal ganz vorab, natürlich mag ich dich!

Und eigentlich gehe ich doch in meinen Kommentaren
gar nicht so auf deinen Spiegel-Beitrag ab. Da hab
ich einfach den Artikel "Flutwellen-Desaster" vom
Spiegel nicht gelesen und konnte somit glaube ich
auch deine Kritik nicht verstehen. Also verstehen
im Sinne von: ich sein dumm, weil ich Zusammenhänge
nicht kenne. Ich bin da nur auf die Zusammenhänge
eingegangen, die ich im Artikel "Olympiade" gelesen
habe. Die stehen natürlich in einem ganz anderem
Licht, wenn man den Artikel "Flutwellen-Desaster"
hinzuzieht.

Was die öffentliche Eiertreterei anbelangt, so will
ich damit weder dich, noch sonst jemanden verletzen,
den ich im Netz kommentiere. Ich dachte eher, dass
es darum ging seine spontanen Einfälle zu posten.
Du hast doch mal gesagt, sobald mir irgendetwas
einfällt, dann schreib`s rein. Das habe ich zu deinem
Spiegel-Post getan, wenn auch nicht sehr qualitativ,
aber wenn ich immer etwas 100prozentiges schreiben
wollte, würde ich gar nichts mehr schreiben können.
Und genauso habe ich das bei deinen Gedichten getan.

Was meine schlechte "Verteidigung" für den Spiegel
betrifft, so habe ich dir doch schon mal gesagt, dass
ich mich nicht auf einer Stelle festnageln lasse.
Gestern habe ich ihn im -BlendwerK- pauschal mit der
ganzen online-Zunft verteufelt, und heute stelle ich
mich hinter ihn (meine Stelle als Online-Redakteur
hat mit diesen Meinungen übrigens nichts zu tun),
um ihn "pauschal" zu verteidigen. Das kann aber
morgen schon wieder "Strandgut" sein. [witzig, eigentlich
wollte ich "anders" anstatt "Strandgut" schreiben,
ein freudscher Verschreiber? ich lass ihn auf jeden
Fall mit diesem kommentar unkorriegiert stehen, da
er irgendwie sein Recht dazu hat]

Du hast natürlich Recht, dass es für dich auf diese
Weise schwer ist zu unterscheiden, was ich ernst meine
und was nicht. Das ist für mich selbst auch nicht ganz
einfach, da doch die Welt zu komplex ist, als dass
ich mich auf (m)eine Meinung, auf (m)einen Stand!punkt,
Status, "state" verlassen könnte oder wollte.

Du darfst aber nicht denken, dass ich dir in meinen
Kommentaren mit dem Hinweis auf Pauschalität einen
Vorwurf machen will, oder dass ich dir persönlich
vorwerfen will, du wolltest dem Spiegel ans Bein
Pinkeln. Insoweit ist vielleicht die Kommunikation
an dieser Stelle tatsächlich zum System geworden,
die sich, losgelöst vom Subjekt, selbst produziert.
Zumindest in gewisser Art. Ich greife in manchen
Texten manchmal einfach etwas heraus, aus dem man
dem anderen Text (und einem symbolischen Autor, nicht
dir) einen Vorwurf machen kann. Anstoß finden, um
ein Spiel weiter zu treiben. Wenn das zu weit war,
tut mir das natürlich leid. Obwohl ich denke, dass
ich erst bei meinem Kommentar zu deiner bzw. Agas
Vorgabe zur Gedichtinterpretation den Bogen etwas
zu sehr angedehnt habe.

Da muss ich aber sagen, bist du selbst schuld. Wenn
du eine Vorgabe, und so sah es für mich aus, machst,
wie dein Gedicht tatsächlich zu interpretieren ist,
und mir dann den Vorwurf machst, ich hätte dein
Gedicht nicht genau gelesen, obwohl mein Ansatz trotz
betonter Einschränkung, noch viel mehr in dem Text
zu sehen vermag, darfst du dich nicht wundern, wenn
ich den Autoren der Vorgabe, der auch der Autor des
Gedichts ist, sehr stark in die Kritik nehme.

Eigentlich habe ich mich doch gewundert, dass du
überhaupt so eine Vorgabe machst, wie dein Gedicht
zu interpretieren ist, da so etwas eigentlich gar
nicht deine Art ist. Aber woher soll ich denn wissen,
dass diese Interpretation hauptsächlich von Aga ist.
Das rückt natürlich auch dein Gedicht für mich wieder
ins rechte Licht. Ich fand es nämlich zum ersten Mal
für mich richtig interessant, ein Gedicht zunächst
einmal möglichst nur auf formaler Ebene zu analysieren.

Da musst du schon verstehen, dass ich enttäuscht bin,
wenn du mir die Ebene einfach so wegwischst, als sei
sie uninteressant. Und mit diesem Wisch war für mich
auch der Reiz des Gedichtes weggewischt, da du es
in deinem Kommentar allein in der Zufälligkeit
festhältst. So etwas solltest du nicht tun. Auch wenn
das Wort "strandgut" tatsächlich nur zufällig seinen
Platz gefunden hat. Mein bösartiger Kommentar ist wohl
weniger vom jeweiligen Subjekt losgelöst vorzustellen,
als mein Kommentar zu den Spiegel-Posts. Oder vielleicht
auch doch. Ich könnte mir meinen Kommentar auch vorstellen,
wenn unter dem Gedicht der Autor xy gestanden hätte und
ebenso unter der Interpretationsvorgabe der Autor xy
gestanden hätte.

Also zusammenfassend ging es mir persönlich weniger um
den Spiegel-Post, sondern viel eher um "deine" Vorgabe
der Interpretation. Als wesentlich eigenständige
Interpretation von Aga finde ich diese Interpretation
gar nicht schlecht, da sie auch schlüssig ist. Mein
einziges Problem lag in der Ausschließlichkeit und
der damit einhergehenden Ungültigkeit meines Ansatzes.
Verletzte Eitelkeit? Wahrscheinlich, ein bisschen.
Aber nicht nur das. Ich hatte außerdem den starken
Drang, gegen diese "allgemeine" Ausschließlichkeit
vorgehen zu müssen, was vielleicht wieder etwas in
die Richtung geht, gegen "Pauschalität" zu
argumentieren.

Und gleichzeitig, da ich mich schon etwas über deinen
Punkt 7 ärgerte [Also nicht wirklich ärgerte, eher
auf der Ebene, wie man versucht, ein gewisses Gefühl
aufrecht zu erhalten, damit man es auch im Text, den
man schreibt, wiederfindet. Leider gelingt mir das
nicht all zu oft.], dachte ich, sei ein bisschen
hitzige Diskussion auch unterhaltend für andere Leser.

Ein Problem weiterer Art, wie du in deiner Mail vermutet
hast, gibt es bei mir übrigens nicht. Außer, wenn du mir
meine Kommentare noch übelnehmen solltest.

Ich hoffe, dass dies nicht der Fall ist und dass ich ein
wenig aufklären konnte. Ich wollte nix böses. Ach ja, ich
habe bis jetzt so wenig gepostet, da ich so selten ein
rechtes Motiv verspüre, etwas proaktiv mitzuteilen. Ich
weiß meist nicht, was ich schreiben soll und habe dann
auch keine Lust mir so lange Gedanken darüber zu machen.

Noch schwieriger ist es auch dadurch, dass ich bei eigenen
Posts auch noch den Anspruch habe, irgendwie besonders
kreativ sein zu wollen. Daher habe ich letztens eher deine
Sachen kommentiert, was auch schon einige Zeit in Anspruch
genommen hat.

Was bleibt am Anfang und Ende: Natürlich mag ich dich!
Eiertreten mag ich nur, wenn es nicht persönlich ist.

11:15 PM  

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