Home

Mittwoch, Juli 06, 2005

Die unbefleckte Empfängnis und der Zeitgeist

Es gab da einmal eine Frau, die wurde schwanger, ohne dabei Unzucht betrieben zu haben und schenkte der Menschheit einen Heiland – Jesus Christus – den Sohn Gottes. Wenn in der Bibel von Marias unbefleckter Empfängnis die Rede ist wird diese seit jeher als die Allmacht Gottes gedeutet. Auf den Geschichten der Bibel aufbauend bildete sich eine christliche Weltreligion wie wir sie heute kennen.

Nun sind seit dem Zeitpunkt der unbefleckten Empfängnis schon einige Jahrhunderte in die Länder gezogen und die Menschheit hat sich entwickelt. Übertragen in unser Heute verliert der Mythos um Marias’ Empfängnis fast seine ganze bisherige Kraft. Schließlich ist unsere Wissenschaft mittlerweile in der Lage, genau dieses Wunder zu vollbringen. Welche Bedeutungen haben die Innovationen der Wissenschaft für die Lesarten der Bibel? In welchem Lichte stehen die Heilungen des Christus und die medizinischen Fortschritte der Menschheit? Beschwor das Paradox zwischen der Allmacht Gottes, seiner Güte und dem Leid auf der Welt nicht schon immer den Zweifel der Menschen herauf? Brachten nicht gerade Schmerz und Leid, die der Mensch bekämpfte, ihn auf eine Stufe, von der er in Gottes Auge blicken kann? Ist Gottes paradoxe Allmacht nicht ein Sinnbild für menschlichen Sieg und Niederlage im Kampf gegen Schmerz und Leid? Wussten die Autoren der Bibel mehr als ihnen die Deutungen abverlangten?

Ging es vielleicht immer schon um Wissenschaft?