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Donnerstag, Juni 30, 2005

a thought [which could be an experience, too]

in my bath
room is

that there
is
no door
in my bath
room

just a small thought

about my bath
tub
is, that

it is too
small for
under
water love

Montag, Juni 27, 2005

Kettensägen und Verkehrsunfälle

Die Morgenpost meldet heute, ein Mann habe nach einem Verkehrunfall eine völlig unbeteiligte Frau mit einer Kettensäge angegriffen und schwer verletzt. Danach soll sich der Mann selbst die Hand abgesägt haben. Das Geschehen gilt als völlig unerklärlich.

Die Erklärung lautet Ash aka. Bruce Campbell:

"Ash murders his possessed girlfriend but never really seems to mourn his loss. Soon he's cutting off his own hand and doesn't really seem to miss it very much in the following scenes (he replaces it with a chainsaw – a clever idea that nevertheless is totally and utterly ridiculous)." International Movie Database

Ein Film befreit von jeglicher Logik, von Zusammenhalt und Realität [Urteil der Filmdatenbank].

Ein Film wie das Leben. Unglaublich lächerlich.

Sonntag, Juni 26, 2005

Gottes williger Vollstrecker

»Billy Grahams Kampagne war nur eine McCarthy Episode.« So lauten die abschließenden Worte des ersten Textes von Roland Barthes ›Mythen des Alltags‹. Der Text hat einen Auftritt Grahams im Velodrome d´Hiver zum Gegenstand. Barthes’ Buch erschien in Frankreich 1957 unter dem Titel ›Mythologies‹. Das sind immerhin 48 Jahre, die seit dem ins Land gezogen sind. Und dennoch erkennt man die Aktualität von Barthes Werk sofort. Woran?
Der US-Senator Joe McCarthy, auf den sich Barthes in dem Oben zitierten Satz bezieht starb noch im selben Jahr in dem die ›Mythen des Alltags‹ erschienen. Am 2. Mai. [Der Geschichte Über McCarthys Geschichte berichtet ausgiebig dieses Blog. Roland Barthes selbst erlag 1980 einer Krebserkrankung. Und spätestens zehn Jahre später fällt, mit dem Untergang des Sowjetreiches, auch Barthes theoretisches Fundament, der Marxismus, dem Lauf der Geschichte zum Opfer.
Aber Billy Graham, das Maschinengewehr Gottes, predigt noch immer. Satan ist wohl doch allgegenwärtig. Und angeblich erhalten die ›wiedergeborenen Christen‹ in jüngster Zeit einen Zustrom wie ewig nicht mehr. Gleichzeitig geht in den USA auch wieder der Geist McCarthys um. Und nicht nur in den Vereinigten Staaten. Der Geist findet willige Vollstrecker in Europa. Und die Amerikaner exportieren anscheinend fleißig. Gestern hat Italien anklage gegen 12 CIA Mitarbeiter erhoben, die Massenweise Kohle aus dem Antiterrorkampf in Luxushotels verballert haben sollen, illegale Verhaftungen vorgenommen, Menschen verschleppt. Und auch Deutschland steckt mitten drin im System des Terrors. Aus unseren Universitäten kommen nicht nur die Terroristen. Die andere Seite des Systems hat hier seit längerem (schon viel länger) Fuß gefasst. Die US-AirBase in Ramstein beherbergt die europäische Zentrale des CIA. Von hier aus werden die vom CIA in Europa verschleppten, angeblichen Feinden, in dritte Welt Staaten gefolgen, wo sie ungestört und ungeachtet jedweden, eventuell Vorhandenen internationalen Rechten fast beliebig lange festgehalten und gefoltert werden.
Ach ja, Billy Graham. Graham liefert so etwas wie die das theoretische Fundament für den Kampf gegen den Terror. Der in Wirklichkeit wohl als Kampf der Kulturen, der Anschauungen, der Religionen ausgetragen wird. Die Legende besagt übrigens das Graham es war, der Bush von seinem Suff geheilt hat und ihn auf den Pfad Gottes geführt. Ob das wahr ist, ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig.
Billy Graham ist heute über achtzig und selbst Krebskrank. Die Maschine läuft trotzdem. Die Maschine macht Geld. Die Maschine verbreitet hirnlosen christlichen Fundamentalismus, der sich in allen seinen Formen ja auch in Europa wieder ausbreitet. Generation JP2 wäre nur eines der zu nennenden Stichwörter.
Barthes’ Konzept der Aufklärung scheint versagt zu haben. Oder hat Barthes Konzept der Mythendekonstruktion sich selbst, die Wissenschaft möglicherweise, entmythologisiert? Folgen wir deswegen jetzt wieder den alten Ideen. Folgen wir den Mythen weil wir es nicht anders können? Barthes hätte da vielleicht zugestimmt. »Der Mythos kann alles erreichen, alles korrumpieren, sogar die Bewegung, durch die sich ihm etwas entzieht, so daß, je mehr die Objektsprache ihm am Anfang Widerstand leistet, desto größer ihre schließliche Prostitution ist.«
Jede Sprache ist Missbrauch, jedes Wort missbraucht. Alles ist hoffnungslos. Gut würde alles nur wenn wir den Mund hielten. Das ist das einzige zu dem der Mensch nicht fähig ist. Ohne Sprache sind wir keine…
Billy Graham ist alt. Er verliert seine Stimme. Billy Graham wird sterben. Dann sind alle tot. Was bleibt? Wer sind wir? Während wir nicht wissen, was wir tun? Gottes willige Vollstrecker?

Interview mit Bret Easton Ellis und Michel Houellebecq*

[...]
SPIEGEL: Sie scheinen sich in vielem einig zu sein. Und doch haben Sie, Monsieur Houellebecq, kürzlich in einem Gespräch gesagt, Sie als Franzose stünden auf einer höheren Stufe als die Amerikaner.
Houellebecq: Was ich meinte, war, dass das Niveau eines Durchschnittsamerikaners niedriger ist als das eines Durchschnittseuropäers.
Ellis: Das sehe ich genauso.
Houellebecq: Theoretisch müssten die amerikanischen Schriftsteller besser sein als die europäischen.
SPIEGEL: Warum?
Houellebecq: Weil das Land schlechter ist.
Ellis: Ich stimme dem zu.
SPIEGEL: Und praktisch?
Houellebecq: Praktisch ist das Durchschnittsniveau der amerikanischen Literatur höher als das der europäischen.
Ellis: Auch das ist völlig richtig.
Houellebecq: Ich denke diese Situation hat damit zu tun, dass der Roman vor allem das Unglück der Welt widerspiegelt.
[...]

* Auszug aus „Überall Bilder von perfektem Sex“, In: DER SPIEGEL 43/1999

Freitag, Juni 24, 2005

Siegen XXX. Erdbeeren zum Selberpflücken.

Erdbeeren selber pflücken kann man im Raum Siegen auf dem Hof Korte (Attendorn). Schicke Ponystuten gibt’s incl. Isländersattel für 650€. Haben sie einen nassen Keller? Die Fa. Schneider hilft da gerne. Auch ISOTEC saniert dauerhaft ihre Feuchtigkeitsschäden. Und gefickt wird im Siegerland entgegen aller bösen Zungen (Leckst du wie Lassie? Melde dich bei Tina in Olpe) natürlich auch. Mit Abspritzgarantie. Gegen Bezahlung, versteht sich. Hier das Best of Bumsen im Siegerland. Sinnfrei und sortiert nach Kategorien.

Ethno
1. Telefonsex mit Negerinnen. [Am Telefon sind die wirklich besser!]
2. Versaute Türkin!
3. ASIA-SEXWORLD. Ständig neue Girls aus China, Thailand und Malaysia im Haus. Die exklusive Asia-Sauna in Hilchenbach. [hat 600m²!!!]
4. Süße, sexy Russin, jung und rasiert, erw. dich! [es gibt noch ne Russin, aber die ist nicht rasiert.]
5. CASA 26. 7 heiße Engel erwarten dich!
a. Alexa. Serbin. 20J. Gr. 34/36. 75B
b. Daria. Polin. 24J. Gr. 34. 75B
c. Isa. Polin. 25J. Gr. 36 75C
d. Yvonne Polin 25J. Gr. 34. 75C
e. Filiz Türkin 24J. Gr. 34/36 75C
f. Ada Polin 20J. Gr. 34. 75B
[und] neu neu neu
g. Ebro Türkin 22J. Gr. 34. 75B
[die 7 suchen übrigens noch eine nette Kollegin. Bewerbungen an www.casa26-haiger.de]

Geronto
1. OMA-SEX!
2. Geile Seniorin
3. Alt&geil
4. Sex mit Rentnerin
5. Ohne Höschen & geil! Abspritzgarantie! Oma Telefonsex!
6. Oma fi... gut!
7. Geiler Sex mit Rentnerin! Verlange Rentnerin!
8. Herta(75) - noch juckig. Ich treib’s noch gern und oft! [Meine Oma ist die Beste.]
9. Alt aber geil! Tabulose Oma braucht’s immer noch!
10. Geile Seniorin (79)
11. Reife Sie [leider ohne Altersangabe]
12. Rattige Rentnerin (59). Frag nach Uschi.

Teen
1. Hose auf! Girl 18j. onaniert mit dir am Telefon.
2. Stefanie gerade 18 J., neu in Siegen, unerfahren, sucht nette n Mann zum Spaß haben.
3. Unersättliches Teeniegirl (18). Bei mir geht alles! Kontakt erstmal per SMS.
4. TEEN SEX 18+
[Ich bitte um Beachtung des Verhältnisses Teen vs. Geronto. Das ist repräsentativ.]

Homo
1. Er für Ihn. Service nach Wunsch ohne Zeitdruck incl. Badespaß. [leider nicht viel Abwechslung, oder Homosexuelle haben entweder kein Geld für Sex oder generell ein besseres Sexleben. Oder gar keines.]

Swinger
1. Psssssst. Swinger-Culb. Erlebniswelt. Siegen Oberstadt.
2. „Das Einhorn“ [Ist leider in Giessen.]

Kurz Gespritztes
1. Spritz ab in 30sec.!
2. Ich stöhne bis du kommst. 30 Sek. Privat bei mir
3. Belausch unzensiert 1 Min. harter Sex [holpernde Grammatik, aber die Minute lohnt sich!]

Parkplätze
1. Parkplatzsex in Siegen!
2. Parkplatzsex in Siegen, Wenden und Reg.!
3. Parkplatzsex in Siegen, Wilnsdorf und Region!
4. Parkplatztreff Olpe!
5. Heißer Parkplatzsex!
6. Parkplatzsex in Hilchenbach und Bad Berleburg!

Drive In
1. LOVE MOBIL PARK!!! A45 Abfahrt Haiger Burbach. Erotik pur in freier Natur [Kennt jeder! Und wer da schon mal war, weiß dass die ‚freie Natur’ eine der dreistesten Lügen in der deutschen Werbebranche ist.]
2. Drive Inn Wohnwagenpark Sex-8 Mädels erwarten dich tägl. 25€ [endlich mal mit Preis]

Studierende
1. 24-j. Studentin aus SI su. Abenteuer [na wenigstens eine]

SM
1. Domina priv.
2. Sarah, Studio, bizarr
3. Berührbare Dominanz. Domina, SM, bizarr, Fetisch
4. Telefonlady erzieht dich! [Was glaubt ihr wo ich meine gute Erziehung her habe?]
5. Strenge Herrin

Dicke
1. Hübsches, Molliges Modell
2. Fette Frauen!

2 4 1
1. Nimm’ 2. Mutter(42) und Tochter(18)
2. Sexy Hexen Dillenburg Yvonne & Steffi
3. 2 Modelle = 1 Preis!

Hausfrauen
1. Nimmersatte Hausfrau (42) aus Wenden sucht Stecher!
2. Unbefriedigte Hausfrau 32J. aus Siegen sucht spontane Sex-Treffs o. Verpflichtung
3. Vernachlässigte Hausfrau Anfang 40, sucht gelegentliche Treffs
4. Sexy Hausfrauen aus Kreuztal su. diskrete Erotikkontakte [Kreuztal ist nicht groß genug um allzu viele von denen herzugeben.]

Vermischtes
1. Ficktreff in Siegen
2. Private Bumskontakte
3. Bumskontakte
4. „Beim Sex schreie ich sehr laut!“
[und natürlich gibt’s auch]
5. NETTE FRAUEN

[Zum Schluss noch ein Bonbon zum selber lutschen:]
WILDE erd-BÄREN

Tipp: Ruft einfach mich an! Ist ne O2-Nummer, d. h. sauteuer für euch [wenn ihr nicht bei O2 seit] und ich krieg Kohle dafür. Geil was!

Gestern Weltuntergänge!

Gestern war ich in Mainz in dem Theaterstück Weltuntergänge. Sehr sehenswert. Lustig und tragisch, zwei Arten von Paaren am Rande des ganz normalen Wahnsinns auf dem Weg zum Ende. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich das Stück ansehen. Weitere Infos.

Integrität noch nicht ausgestorben?

Manchmal liest man doch tatsächlich noch von Fällen, bei denen Menschen zeigen, dass sie ihre Integrität nicht verloren haben. Wundert es einen, dass sich folgendes Beispiel auf Grund einer Befehlsverweigerung bei der Bundeswehr abgespielt hat?

Befehlsverweigerungs-Urteil sorgt für Wirbel

Mittwoch, Juni 22, 2005

the story of my life

i will
tell you the
story of my
life

before
you tell
me
the
story of your
story

Dienstag, Juni 21, 2005

Vorläufige Auswertung der Umfrageergebnisse

Ich bin ja nie einer Meinung mit dem Spiegel.
Ich denke, man hätte die (Um-)Frage vielleicht so stellen müssen: Welcher Name ist eigentlich so gut geeignet popkulturell erfolgreich zu sein wie Hitler?
Hitler ist sowas wie ein Label unter dem sich doch so manches vereinigen lässt, oder? Man muss sich nur mal in der Realität umsehen. Was sind zum Beispiel die zahllosen Botschaften die man an Häuserwänden, oder den Innenseiten von Toilettenkabinen findet anderes als Erscheinungen einer Popkultur? Und der Kernkanon da umfasst neben der "Geile Jungs treffen sich..." oder "Heiße Blondine (macht alles!) 0179/3605156" Sektion, doch vor allem was? Hitler, den Nationalsozialismus und Hakenkreuze (durchgestrichen oder nicht durchgestrichen, was in diesem Fall ein Gleiches sein dürfte).
Daneben ist es wohl schwer, eine Figur auszumachen, die sich quantitativ mit Hitler vergleichbar in den Medien repräsentiert findet. Dazu gehört das gerne wiederholte und kopierte Guido Knopp Infotainmentformat von Hilter Helfern bis zu Hitlers Schäferhunden. Erst gestern Abend ging es auf irgendeinem Sender um Hitlers Geheimwaffen. Und nicht zuletzt diese waren es, die dem 20. Jahrhundert seinem Mediensuperereignis, der Mondlandung, verholfen haben.
Beschränkt man sich ein wenig enger auf den Rahmen dessen, was so unter dem Label "Pop" zu finden ist, stößt man schnell auf die von Rolf Dieter Brinkmann und Ralf Rainer Rygulla herausgegebene Anthologie ACID. Sozusagen der Kanonkracher dessen, was Dietrich Dietrichsen als "Pop eins" beschrieben hat. Man braucht nur bloß mal die Seiten von ACID durchzublättern, und wer lächelt (er lächelt zwar nicht, aber) einem da entgegen? Richtig. Hitler. Die einzige Person der so auffällig eine ganzseitiges Portraitphoto gewidmet wurde. Hitler. "Welcome Back", die Bildüberschrift. Willkommen dahein, im Kanon der Popkultur.
Diese einmalige Karriere wird wohl niemals zu Ende gehen. Er letztes Jahr war es er, der eine, Hilter, der, für diese eine Saison den Trend fallender Zuschauerzahlen in deutschen Kinos aufhalten konnte. Hitler, dargestellt von Bruno Ganz. Wie auch immer sie gewesen sein mag Ganz' schauspielerische Leistung in "Der Untergang" (Ich kann das nicht beurteilen, denn ich habe mich nicht in der Hitlersoße (Wiglaf Droste, TAZ) gesuhlt.), man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass es nicht diese Schauspiel gewesen ist, dass die Deutschen massenhaft ins Kino gelockt hat. Und wissenschaftliches Interesse war es wohl bestimmt auch nicht.
Und daraus (das Hilter ohnehin schon so präsent ist) resultiert das der Mann auch bei uns in der Zeitschrift so unheimlich präsent ist. Da führt kein Weg vorbei. Nichts zieht so wie die Marke Hitler. Wir hatten ja versucht das russische Massenmörderlabel "Stalin" auf die gleiche Ebene zu setzen. Und? Was kam dabei herum? Ein dummer, roter Asta-Faschist, der uns darauf hingewiesen hat, dass das "ja so nicht ginge". "Diese Gleichsetzung". Und ohne das dabei irgenine politisch-historisch Bedeutung intendiert gewesen wäre. Hitler ist eben doch was besonderes. Sogar für die Roten.
Anyway, Hitler sells. Und nicht zuletzt ist die Identität der Bundesbürger (Der Erfolg von "Der Untergang" hat das eindrucksvoll demonstriert), das Selbstverständnis des demokratischen Menschen eben darauf gegründet. Was wären Deutsche (auch heute) denn schon ohne ihren Lieblingsdiktator? Was wäre unsere Geschichte ohne das 3. Reich? Auch wenn es keiner mehr höhren kann. Nehmt es uns nicht weg. Es ist offensichtlich das einzige, was Deutschland Erwähnenswertes geleistet hat. Abgesehen von "wunder von Bern" natürlich. Aber die gewonnene Fussball-WM wäre ja auch bloß Schnee von Gestern, wäre da nicht wer gewesen? Hitler. Hitler hat die WM '54 zu einem besonderen Ereignis werden lassen. Hatte man kürzlich noch Juden durch die Schornsteine gejagt, einen weltumspannenden Kreig entfesselt, so jagte man jetzt Tore. Und das mit Erfolg. Wir waren wieder wer. Und durften uns den Traum von der Weltmacht dann wenigstens auf dem Rasen erfüllen.
Von der Bedeutung von Nazi-Symbolen etc. in der Popmusik nach 1945 ganz zu schweigen. Das würde zu weit führen. Hitler muss für alles herhalten. Erst letzten Freitag musste ich ein Referat über mich ergehen lassen, dass Roland Barthes Mythentheorie zu erklären suchte. An welchem Beispiel? Man ahnt es. Dem Trivialmythos Nummer 1.

Montag, Juni 20, 2005

"was wir brauchen, ist ein neuer krieg"

zugegeben krieg liegt im augenblick wohl außerhalb des erreichbaren. also, was sonst könnten wir kriegen? einen fight club? es ist erstaunlich wie oft mir der film in den letzten wochen über den weg gelaufen ist. na ja, in filmgesprächen eben. das ist nicht besonderes. was mich allerdings verwundert ist was man über den film zu hören bekommt. die einhellige meinung, dass dies "einer der besten" oder "der beste" film sei, den man je zu sehen bekommen hat. man sollte meinen, der fight club und das ganze zeug sei männersache. aber frauen finden den film offensichtlich ebenso gut. man könnte das, und die tatsache, dass es sich beim designgegenstand des monats der frauenzeitschrift ELLE um einen '66er Jaguar E-Type handelt als untrübliches Zeichen dafür ansehen, das die Zeit des Geschlechterkampfes wohl endgültig zuende ist. aber davon hier nur am rande. das letzte "das ist mein lieblingsfilm urteil" über fight club kam übrigens von einer meiner vorgesetzten in der universität.
wieso fight club? wie macht der film uns so unheimlich an? und warum eigentlich? die antwort könnte sehr einfach sein. es ist die antwort auf die frage worum es eigentlich in fight club geht. sicher, da ist die IKEA-Möbelgeschichte, der boxclub etc. aber das eigentliche, der plan dahinter, das ist project mayham. es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die vernichtung der gesellschaft in der wir leben.
blödsinn, in jedem james bond film geht es um genau das selbe. schon klar, allerdings mit einem winzigen unterschied. in fight club triumphiert am ende das gute. die hochhäuser zerfallen zu staub. das ist etwas ganz anderes als dabei zuzusehen wie der belohnungsfick den ein snobistischer engländer sich abholen darf nachdem er unsere welt gerettet hat. in fight club geht sie unter. und das ist es was den film so bemerkenswert macht. man braucht nicht lange darüber nachzudenken, manche sprechen es ganz offen aus, bei anderen ist es noch mehr vorbewusst (ich sage ganz beabsichtigt nicht unterbewußt): diese welt muss weg. der grund dafür liegt auf der hand. fight club. die liebe zu diesem film repräsentiert nicht mehr und nicht weniger als den hass den wir empfinden auf die gesellschaft in der wir leben. uns geht es kein bisschen anders als denen im film. auch wenn wir nicht alle benzin zapfen und wir keine generation stellen (wir sind mehr als bloß eine generation), we are the middle children of history. wir haben keine großen krieg, keine große depression. unser großer krieg ist ein spiritueller, unsere große depression, das ist under leben. es ist schön, wenn es soetwas gibt, aber eigentlich bräuchten wir weder agro berlin noch fight club aus hollywood, um zu dieser erkenntnis zu gelangen. die sind für etwas ganz anderes gut. ein ritual, eine (müll-)abfuhr von energie, die wir verwenden könnten unser leben zu etwas zu machen. boxclubs zu gründen, terrorganisationen oder um einfach seife zu sprengstoff zu machen und loszuziehen. das ziel ist gar nicht so wichtig, die bewegung, die verwandlung von ordnung in unordnung, das ist es was zählt. was zählen würde. wenn wir nicht schon längs viel lieber nach hause gehen würden, um unsere skandinavischen möbel zu polieren oder fight club zu kucken. das ist ein und das selbe. und es ist falsch. macht weiter so und ihr werdet sein wie ich. wie meine freunde. von denen mehr im nächsten eintrag...

Samstag, Juni 18, 2005

Welches sind die schlechtesten Familiennamen, um Erfolg zu haben

In einem Artikel über den Bin Laden Clan (Spiegel Nr. 23 vom 06.06.2005, S. 74) heißt es über die potenziellen Chancen von Osamas Nichte Waffa, im Popbusiness erfolgreich zu sein, dass es für den Erfolg in diesem Geschäft nur einen Namen gibt, der noch schlechter geeignet sei, als Bin Laden... - Hitler.

Welche Namen sind außerdem besonders schlecht, wenn man Popstar werden will?

Montag, Juni 13, 2005

Das Konzentrationslager der Dummheit [Update für Maren 6/24/05]

Manchmal fragt man sich, was Deutschland als mitteleuropäisches Land eigentlich einem Gottesstaat wie dem Iran voraushaben soll. Die Antwort fällt kaum überraschend aus - gar nichts. Zwei Dinge sind grenzenlos, menschliche Dummheit und das Universum - so soll ein schweizer Physiker einst gesagt haben. Recht hat er gehabt. Dumme Arschlöcher gibt es überall, während die Dummen im Iran die Regierung und die Gerichte stellen, stellen sie in Deutschland Parteimitglieder und die Medienvertreter. Jedenfalls sind dies die auffälligsten Dummen. Alles nur eine frage gradueller Verteilung und Konzentration. Die Redaktion von Spiegel-Online scheint so eine Art Konzentrationslager für Dummheit zu bilden. Da hat man bis vor drei Wochen noch nichts davon gehört, dass Rechtsradikalismus auch für Deutsche eine Gefahr darstellt (wir berichteten). (Wahrscheinlich war Frank Böttcher zum Beispiel kein Deutscher für den Spiegel, Punks sind ja nicht mal richtige Menschen.) Schon in dem Artikel zu dem Verfahren in Frankfurt an der Oder hatte der Spiegel ja gewisse Zweifel aufkommen lassen, ob man in der Redaktion dort noch mit der demokratischen Grundordnung dieses Landes, ob man noch mit den Prinzip der Rechtsstaatlichkeit einverstanden ist. An den Artikeln zum Freispruch für Abdelghani Mzoudi ist deutlich abzulesen - man ist es wohl nicht. Deswegen würde der Spiegel es offensichtlich gerne sehen, wenn auch hier ein bisschen weniger Rechtsaat herrschen würde, wie das laut der Redaktion zum Beispiel in Marokko der Fall ist. Überhaupt scheint es dem Spiegel ja direkt Leid zu tun, das man Mzoudi in Deutschland nicht einfach öffentlich hinrichten darf. Und wofür? Für das Verbrechen mit einem Verbrecher bekannt gewesen zu sein? Was hier beim Spiegel durchschlägt archaisch, primitiv, ungebildet, kein bisschen rechtsstaatlich. Aber wenn man denn weiß, wie hochsensibel und fein ausgeklügelt die Rechtssysteme archaischer Gesellschaften sein können, dann bleibt für den Spiegel nur noch eines. Kleinbürgerlichkeit und Dummheit - Natürlich, es wäre völlig richtig gewesen Mzoudi zu verurteilen, dass hätte dann die nationale Schande von den Deutschen genommen, dass die 9/11 Attentäter aus einer deutschen Universität kamen. In einem primitiven mythologischen Akt wäre man dann reingewaschen von Schuld und Stünde vor dem großen Bruder USA, im rechten Licht stehend, auch ganz ohne, wie der große Bruder die Genfer Konvention mit Füßen zu treten.
Liebe Spiegel Redaktion, was mich doch interessieren würde, welches auch nur annährend logische Argument spricht denn dafür an der Unschuld Mzoudis und der Rechtmäßigkeit des Urteils des BGHs zu zweifeln, nur weil Mzoudi Geld für eine Pressekonferenz haben wollte? Man kann sich zwar schon vorstellen, dass 50 Euro Einsatz für Berichte die von menschenverachtender Dummheit nur so sprühen zuviel sind. Ich würde die als Redaktionsleitung auch keinem Reporter in die Hand drücken, der dann mit so einem Haufen Scheiße zurückkommt wie Matthias Gebauer, der ja offensichtlich nur Bauer zu sein scheint. Aber, was hat das bitte mit Schuld oder Unschuld zu tun? Und was ist daran verkehrt? Deutschland ist ein kapitalistisches Land und darauf ist man hier gewöhnlicher Weise stolz. Der Mann hat Informationen anzubieten, wir wollen die haben. So what? Der Mann will sich das Geld für den Heimflug eben ehrlich verdienen. Was stört den Spiegel daran? Das man Mzoudi dann nicht weiter mit Berichten über eine Abschiebung demütigen kann? Dann kann das so hingestellt werden, als ob der dem Staat auch noch auf der Tasche liegt, in dem er sich den Heimflug auch noch bezahlen lässt. Wie glücklich würde das die guten Bürgerkindchen vom Spiegel machen. Und hinterher fragt man sich dann wieder, wie die Skins im Osten zu ihren abenteuerlichen Vorstellungen über Ausländer kommen. Offensichtlich lesen Neonazis Spiegel. Extreme liegen oft dicht beieinander. Liebe Spiegelredaktion, warum zieht ihr nicht einfach in ein Land mit (gemessen am Inhalt des Korans falsch verstandenem) islamischem Recht um? Da währt ihr gut aufgehoben. Und daran, dass eine gewisse deutsche Terrororganisation ihre Mitglieder aus eine deutschen Universität, unter der Führung einer ebenfalls deutschen Journalistin, rekrutierte, denkt offensichtlich niemand mehr. Es muss einen ja auch nicht wirklich wundern. Liebe deutsche Journalisten, wenn ihr wieder mal irgendwo die Brandfackel reinstecken wollt, lasst bitte Springer und den Islam in Ruhe. Tut Deutschland einen gefallen. Verbrennt euch selbst!

Ps.: Trotz aller Versuche. Ich habe keine Angst vor Terrorismus. Ich habe keine Angst vor Selbstmordattentätern. Ich habe keine angst vor dem Islam. Aber vor der deutschen Dummheit habe ich große Angst.

Samstag, Juni 11, 2005

Buchtipp: Ausdeutschen (Andreas Neumeister, 1994)

„[...] Der Sender selbst macht nie einen Fehler, die eventuellen Fehler eines Programms sind immer Fehler der Programmgestaltung. Programmgestaltungsfehler sind immer Fehler der Programmbenutzer. Die Programmbenutzer stellen sich immer das Programm zusammen, das ihnen gerade entspricht. Die Programmbenutzer haben schon immer das gesehen, was sie gerade sehen wollten, und wenn sie gerade eine Pause sehen wollen, dann schalten sie auf Sendepause. Was mir abgeht, sind einige voll funktionsfähige Klone, die mir die Programmauswertung erleichtern. [...]“

Ich habe nun gerade einmal die ersten 12 Seiten von Andreas Neumeisters 1994 erschienenen Roman „Ausdeutschen“ gelesen und bin schon auf einen dieser Sätze gestoßen, wegen denen es sich meiner Ansicht nach lohnt ein Buch gelesen zu haben. Vielleicht ein zu früher Zeitpunkt diesen Roman erster Deutscher Vereinigungsphasen anderen Lesern ans Herz zu legen. Vielleicht ist aber auch der erste Eindruck manchmal der beste. Und der erste Eindruck ist, dass Neumeister Sätze zum Aufsaugen liefert, die einmal gelesen zu gären vermögen. Bild für Bild reiht sich archivisch zu einem Eindruck deutscher Vergangenheit aneinander, deren Zeugen auch noch die Generation wurde, die mit den dunklen Erinnerungen nichts mehr zu tun haben. Bei Seite 12 ein früher Ausblick auf Neumeisters Buch – wahrlich! Aber ich verspreche, diese Empfehlung sofort zurückzunehmen, wenn sich mein Eindruck im weiteren Leseverlauf nicht bestätigen sollte. Ich hatte übrigens bei meiner Buchbestellung tatsächlich das Glück, die Erste Auflage zu ergattern. Das könnte allerdings daran liegen, dass es vielleicht keine Zweite gegeben hat. Ich weiß es nicht. Bestellen kann man das Buch hier: Ausdeutschen

Freitag, Juni 10, 2005

no comment

Dienstag, Juni 07, 2005

tiere

Der folgende Eintrag ist der Erinnerung an drei Nazis gewidmet.

Ich weiß nicht mehr wann, vor ein paar Jahren saß ich am Feuer auf einer Party in so einer Art Landhippiekommune. Das Publikum bestand hauptsächlich aus Ehemaligen von meinem Jahrgang am Gymnasium Altenkirchen (das ist im Westerwald). Ich habe mich wirklich gut unterhalten dort, über die alten Zeiten in der Schule. Als wir noch links waren, so heißen, als ich auch noch links war. Warum? Keine Ahnung, das war man halt so, links. Ein bisschen stumpf in der noch immer wirksamen 68er Nachfolge. Aber das war nicht schlecht so, nachfolgen. Und viele sind schließlich Linke geblieben. Ich nicht.
Aber darum geht es gar nicht. Es geht um eine Erinnerung, etwas längst vergessenes, das kürzlich getriggert wurde. Wie gesagt, Party, sitzen, unterhalten, alte Zeiten, ob wir noch mal dahin zurückkommen werden, noch einmal die Chance haben die Welt in Schwarz und Weiß zu sehen, die üblichen Partygespräche. Aber dann hat jemand etwas gesagt, dass ich nie vergessen werde. Jemand hat gesagt, er hätte mich bewundert, damals, in der Schule. Ich konnte das nicht verstehen, ich habe mich gehasst. Wieso er mich bewundert hat? Ich weiß es nicht so genau. Was ich weiß ist, das menschliche Gesellschaften in Gruppen organisiert sind, Klassen, Cliquen, Vereinen, etc. und das in dieser Gruppen eine Rangfolge gebildet wird. Die im Gegensatz zu dümmlichen Beteuerungen aus allen Richtungen weder beim Menschen, noch bei Tieren durch die Simple Formel von physischer Über- vs. Unterlegenheit gebildet werden. Es ist komplizierter. Was völlig uninteressant ist. Es gibt ein Alpha und ein Omega dabei. Wie in allen Dingen. Deswegen bezeichnet man das Individuum an der Spitze der sozialen Hierarchie als Alpha-Tier. Der, der mir gesagt hat, er hätte mich bewundert, damals, war das Alpha-Tier. Die das Festlegen der Rangfolge und die Lösung von Konflikten werden beim Tier, wie auch beim Menschen durch eine Reihe von Ritualen mit Wettkampfcharakter bestimmt. Durch Erfolge lässt sich die Ranghöhe innerhalb der Gruppe verbessern, wobei es im Wesentlichen um das Recht auf Paarung geht. Das Omega-Tier am Schluss der Kette, hat so gut wie keine Chancen auf Paarung. Es kann den Wettkämpfen durch eine so genannte Unterwürfigkeitsgeste, das beinhaltete bei den meisten Arten das ducken und die Präsentation des Anus, entgehen. Ich war das Omega-Tier. Nur die Geste kam nicht. Ich habe den Arsch nicht hingehalten. Dafür hat der andere mich bewundert. Weil ich mich gewehrt habe, meine Meinung behalten und verteidigt. Das war dumm. Ich hätte aufgeben sollen, den Arsch freiwillig hinhalten und vielleicht würde ich dann heute mit anderen Gefühlen zurückblicken als bloß mit Hass. Man hat mich bewundert. Das hat gut getan, nach all den Jahren. Es gehört zu den Besonderheiten der Position des Alpha-Tieres, dass es durch Präferenzen für bestimmte Individuen deren Rang beeinflusst. Das nennt man Macht. Jetzt hatte der König mich geadelt, die Belohnung nach Jahren des Nicht-den-Arsch-Hinhaltens. Über den Mechanismus sind die Grünen an die Macht gekommen. So spielt die Hollywood- Außenseiterlegende. Der Held wird am Ende für seine moralische Unbeugsamkeit geadelt und ins Boot der moralisch Feigherzigen geholt. So geht die Untadeligkeit des Helden auf die Gesellschaft über. Ich hätte mich geschmeichelt fühlen müssen. Und das tat ich auch. Bis ich anfing nachzudenken. Wieso eigentlich jetzt? Wieso nachdem die Kämpfe längst ausgefochten waren. Der Sheriff von Nottingham getötet war? Die Klasse von damals existierte längst nicht mehr, wir waren unserer Wege gegangen und niemanden, absolut niemanden mehr konnten die Geschichten von damals etwas anhaben. Zu spät. Er sagte mir das an dem Feuer, in der Hippiekommune, nachdem wertlos geworden war, unbedeutend, ungefährlich. Möglicherweise kann die Präferenz des Alpha-Tieres für ein bestimmtes Individuum auch die Position des Alpha-Tieres gefährden. Deswegen ist es zu allen Zeiten wichtig gewesen nicht unter dem eigenen Stand zu heiraten…

wird weitergeführt…zu müde…und irgendwie habe ich diesmal das Gefühl was Wichtiges zu sagen…

Freitag, Juni 03, 2005

fat attacks

everbody wants to be like the americans. but what are they? here is the answer: they're fat in plastic paradise. "country roads take me home..." to west virginia, where 27 percent of the adult citizens are too fat. while in the rest it's just 20 percent (at least spiegel magazine says so).
what is the lifestyle they created? what's hollywood? what is shown to the rest of the world? what are we tryin' to achieve in our looks? surrogate visions for the children of the fat age? say, what exactly is the terror you are fighting? and why do they always complain there is to little amour on their jeeps in iraq? i've seen some people who would never let a kalashnikov bullet through.